Beweglichkeit & Laufen 

Welche Rolle spielt deine Dehnbarkeit beim Laufsport? Florian Reiter liefert die Antwort!
© Hendrik Aufm'kolk

Übersicht

Veröffentlicht am 23.11.2021, Lesedauer: 4 Minuten
Ein Beitrag von Sport-Physiotherapeut, Trail-/Running-Coach und geprüfter Mentaltrainer Florian Reiter

Gehörst du zur Gruppe von Läufer*innen, die von Grund auf sehr beweglich sind und sich gerne dehnen? Oder zählst du dich eher zu denen, die beim Gesprächsthema Dehnen am liebsten davonlaufen, ein schlechtes Gewissen bekommen, lieber ein paar Extrakilometer laufen und deren Fingerspitzen beim Dehnklassiker gefühlt einen halben Meter vom Boden entfernt bleiben?

Ich vermute, dass gerade Männer deutlich häufiger in Gruppe 2 wiederzufinden sind.  Einer meiner Physiotherapeuten sagte vor vielen Jahren während einer Behandlung zu mir: „Naja, Balletttänzer wird aus dir keiner mehr!“ Soweit - so gut, das war auch keines meiner Ziele. Aber wieviel Beweglichkeit braucht es nun wirklich zum Laufen?

In meiner Arbeit als Laufcoach und Physiotherapeut habe ich einige Läufer (meistens Männer) kennengelernt, die relativ unbeweglich waren und damit keine Probleme hatten. Sobald die Umfänge oder Intensitäten im Training jedoch gesteigert wurden oder unvorhergesehen schnelle Bewegungen erforderlich waren, traten Probleme auf.  Es kommt also sehr auf den Laufstil und die Bewegungsökonomie an.
 

Unser Körper ist ein wahres Genie, wenn es um Kompensationen und Ausgleichsbewegungen geht! Du kannst zum Beispiel nach einer Sprunggelenksverletzung schon wieder laufen - die Beweglichkeit im Gelenk ist jedoch noch eingeschränkt und der Schritt ist auf einer Seite immer verkürzt. Dein Becken und die Wirbelsäule kompensieren hervorragend um dich ans Ziel zu bringen. Das geht meistens eine Zeit lang gut und du merkst die Asymmetrie gar nicht mehr. Doch dann kommt es plötzlich zu Überlastungsschmerzen und die fehlende Beweglichkeit wird deutlich.

Darum ist es meiner Erfahrung nach unglaublich wichtig, dass du beobachtest (evtl. mit einem Blick von außen), ob es bei dir relevante Bewegungseinschränkungen gibt. In einer solchen Lauf- und Bewegungsanalyse lässt sich herausfinden, warum ein Gelenk möglicherweise in seiner Funktion limitiert ist und inwieweit das für dich beim Laufen bzw. deinen Alltag von Bedeutung ist.
 

Für einen effizienten und gesundheitsförderlichen Laufstil ist es mitunter entscheidend, dass dein Körper nicht in einem ständigen Ausweichmodus agieren muss und du dich dadurch im orange-roten Bereich bewegst. Zudem fühlt sich das Laufen bei freien Gelenken einfach viel geschmeidiger an und du kannst deine Leistung eher abrufen.

 

Folgendes Buch von dem Physiotherapeuten und Läufer Kelly Starrett, ist in diesem Zusammenhang sehr empfehlenswert: „Werde ein geschmeidiger Leopard: Die sportliche Leistung verbessern, Verletzungen vermeiden und Schmerzen lindern.“ Er bringt die wesentlichen Vorteile schon im Titel auf den Punkt und dabei spielt die Beweglichkeit neben Koordination, Kraft, Ausdauer und dem Laufstil eine gewichtige Rolle.

 

Deine Beweglichkeit ist übrigens stark von deiner Haltung beim Sitzen, Stehen oder Gehen beeinflusst! Wenn du am Tag 12 Stunden (was häufig der Fall ist) in sitzender Position verbringst, kann das ein 5-Minuten-Dehnprogramm für deine Hüftstreckung wohl nur bedingt ausgleichen.  Ein regelmäßiger Positionswechsel, mobilisierende Übungen für zwischendurch und ein bewusster Blick auf deine Haltung sowie Bewegungsabläufe im Alltag, sind da meiner Erfahrung nach unglaublich wertvoll.

In einem früheren Blogbeitrag  findest du ein paar praktische Impulse zum Thema Beweglichkeit 

Ich wünsche dir viel Freude und Spaß beim Ausprobieren!

Dein Sportphysio Florian
 

 

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